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Woche 5 - Gereizt!

 

Eklat bei Aldi an der Kasse!

Eine Verkäuferin ranzt einen Kunden an, dass sie sich das wohl nicht von ihm gefallen lassen muss und er bloß nicht seine schlechte Laune an ihr auslassen soll!

Was er zuvor zu ihr gesagt hatte, war meiner Aufmerksamkeit entgangen.

 

Eklat beim Sport!

Joggerinnen maulen Hundebesitzer an, die nicht schnell genug auf das Um-Die-Ecke-Biegen der Sportelnden reagiert haben, um ihre Hunde an die Leine zu nehmen.

Mitten im Wald wechseln genervte Blicke und schnippische Worte von einem zum Anderen.

 

Eklat beim Fahrradfahren!

Familien, die an unserem Haus vorbeifahren. Kinder motzen ihre Eltern an, Fahrrad fahren sei eh blöd. Gekränkte Eltern meckern zurück, das sei ja wohl das Höchste, jetzt, wo sie sich mal Zeit nehmen, für die Kinder. Und dass es jetzt aber kein Eis mehr gebe.

 

Eklat im eigenen Haus!

Die Brüder haben sich in den Haaren! Wortwörtlich...

Mehr braucht es der Erklärung nicht.

 

Sogar die Katze ist genervt und haut der anderen Katze im Vorbeigehen auf den Pelz.

 

Was ist nur los?

 

Wo ist die Ruhe der letzten Wochen hin?

Die Entspanntheit der Menschen? Die Freude, dass sie endlich einmal Zeit für sich haben?

 

Gewichen.

Einer gereizten Stimmung, dass sie nun Zeit mit sich verbringen MÜSSEN.

 

Ohne Ablenkung durch Shopping Malls - durch Kaffee trinken im Café - durch den hektischen, durchgetakteten Alltag - durch Termine, Meetings, Arbeitszeiten.

Durch die tagsüber betreuten Kinder - durch das Stress abbauende Fitness-Studio, von 6 bis 23 open - durch all die Dinge, mit denen wir unsere Zeit normalerweise verbringen und damit beiseite schieben, Zeit mit uns selbst verbringen zu MÜSSEN.

 

Denn das ist ja erstmal schön:

Da kann man Kaffee mit sich trinken - sich abends der untergehenden Frühlingssonne zuschauend, ein Gläschen Wein auf dem Balkon genehmigen - Joggen gehen, wann man möchte - morgens, noch liegend, den Vögeln beim Zwitschern zuhören, anstatt straffem Badprogramm vor dem Job - sich mittags in den Liegestuhl fläzen und ein schönes Buch lesen, statt dem vierten Meeting des Tages beizuwohnen.

 

Alles prima, oder?

 

Ja, stimmt. So ungefähr bis Woche vier.

Dann merkt man, dass das alles doch ein bisschen langweilig wird.

 

 

Blog - Woche 5 - Gereizt, Katze mit Wein
Alkohol ist keine Lösung. Milch aber auch nicht...

Der viele Kaffee macht Herzklopfen - der Wein am Abend wurde irgendwann von einem Gläschen zu dreien, vielleicht doch nicht so gut? - das Buch ist ausgelesen und das neue nicht so fesselnd und Joggen gehen - Naja, das hatte man sich ja doch nur vorgenommen. So in der ersten Woche...

 

Was also nun?

 

Vielleicht mal in sich hinein hören? Was höre ich denn da?

Wahrscheinlich nun all das, was ich so lange nicht habe hören wollen und verzweifelt versucht habe, zu ignorieren. Und sei es durch exzessive Serienmarathons.

 

Bei jedem wird nun etwas anderes hochkommen:

 

  • Bei dem Einen eine gewisse Sinnlosigkeit, weil der Job, der maßgeblich zum Status beiträgt, nun fehlt.
  • Beim Anderen Unsicherheit, die im normalen Alltag durch Hast und ständiges Beschäftigtsein übertüncht wurde.
  • Wieder Andere müssen sich vielleicht mit unangenehmen Gefühlen "herum schlagen", die sie irgendwann erfahren und verdrängt haben und die nun mit aller Macht Aufmerksamkeit verlangen.
  • Und, das ist das wahrscheinlich Unangenehmste, manch einer wird schlicht NICHTS mit sich anzufangen wissen. Weil er so lange in seiner durchgetakteten Zeitspirale fest hing, dass er nie Gelegenheit hatte (oder sich die Zeit nahm), nachzudenken, was er wirklich möchte. Und was ihn als Menschen eigentlich ausmacht.

Die Suche nach dem Sinn des Lebens...

Das ist die schwierigste Variante.

 

Nicht umsonst verbringen buddhistische Mönche ihr ganzes Leben damit, ihrem Leben (und denen danach oder davor), Sinn zu verleihen.

 

So, und jetzt wollt ihr von mir ein Patentrezept, gell?

 

Hab ich aber nicht.

 

Warum? Weil das für jeden ganz individuell ist. Jeder muss selbst seinen Weg gehen und herausfinden, was richtig und gut für ihn ist.

 

Begleiten auf dem Weg, das geht. Aber für jemanden anderen den Weg gehen? Das geht nicht. Und würde dir auch gar nichts bringen.

Nur die Straßen, die man selbst einmal entlang gegangen ist, findet man auch wieder.

 

Auch in Rückführungen ist es so: Man erlebt Situationen aus seinem Leben (oder einem Leben davor) noch einmal und ist dabei zwar entspannt, aber wach. Und nur so (ohne z. B. die Trance in einer Hypnose), kann man auch die Gefühle von damals noch einmal durchleben, auf die heutige Situation projizieren und sie damit für sich anwenden.

 

Das Interessante an Rückführungen, und das war bisher bei allen Rückführungen, denen ich beiwohnen durfte so, ist, dass man praktisch nicht fehlgeleitet wird.

Wichtig ist, immer mit einem bestimmten Thema in die Sitzung hinein zu gehen. Das sollte ein für den Betreffenden wichtiges Thema sein, denn wohin man die Aufmerksamkeit richtet, da geht auch die Energie hin. Das ist ja generell so.

 

Während der Rückführung selbst landet man dann also sehr zielgenau in einer bestimmten, früheren Situation, die Rückschlüsse geben kann über die Lage, in der man sich jetzt gerade aktuell befindet und wie man vielleicht damit umgehen könnte. Sehr spannend...

 

So, und was hilft jetzt, wenn ich gerade akut gereizt bin oder genervt? Und momentan gar keine Lust habe, in mich hinein zu hören oder irgendwie irgendwas an mir zu arbeiten?

 

Es lassen. Auch dieses Gefühl in dir akzeptieren.

 

Was genau du dann machen kannst, dafür hast du sicher deine eigenen Strategien.

 

Mir hilft dann:

Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen, ein.... Und dazu gehört natürlich, ordentlich genervt das ganze Gesicht zu verziehen (auch bekannt als "Gesichtsgymnastik").

 

Und danach:

Schimpfen! Oh, ich kann toll schimpfen.

Meistens schimpfe ich mit Gegenständen (man will ja schließlich niemanden persönlich angreifen und damit nur wieder eine neue Baustelle eröffnen).

 

Ich schimpfe also mit Schubladen, die klemmen - mit Türen, die quietschen - mit Uhren, die wahlweise zu schnell oder zu langsam laufen - mit Kleidern, die sich nicht faltenfrei zusammen legen lassen - mit der Spülmaschine, die das Geschirr nicht sauber gespült hat (immerhin ist es jetzt sauberer Dreck (1)...) - mit Wäscheständern, in denen ich mir die Finger klemme - mit Lebensmitteln, denen schon vor Ablauf des MHD das Leben ausgehaucht ist - und mit der Technik! Oh ja, mit der Technik egal welchen Gerätes lässt es sich wunderbar schimpfen!

 

Wichtig dabei ist, sehr laut und ausdauernd zu schimpfen. Nur dann bringt es etwas.

Meine Nachbarn können ein Lied davon singen, gell?

 

Und wenn man dann so ein paar Minuten lang die Schränke angemotzt hat, ist es meist auch wieder gut. Der Sturm ist vorüber, die Mitte wieder gefunden. Na also...

 

Und wenn ich jemand anderen mit meinen Tiraden auf die Palme gebracht habe (das ist ein Risiko, das es einzugehen gilt), hilft meist mein Querverweis auf "Jaques Bubu´s" neuesten Film:

 

Jaques Bubu, neuester Film (2)

 

:-))

Und schon ist die gute Laune wieder hergestellt.

 

Ich wünsche dir alles Gute. Lass dich nicht ärgern!

 

Deine Daniela

 

Quelle:

1. Christian B., Eigener Haushalt, Sagt er immer mal wieder

2. "Badesalz - Gereizt", YouTube, 25.01.2017

 


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© 2020 - Daniela Bezold

 

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